Glossar der Kasseler Stottertherapie
In unserem Glossar finden Sie wichtige Fachbegriffe rund um das Thema Stottern und unsere therapeutische Arbeit. Die Erläuterungen helfen dabei, zentrale Konzepte besser zu verstehen und einen tieferen Einblick in die Hintergründe der Kasseler Stottertherapie zu gewinnen – klar, verständlich und praxisnah erklärt.
Das Phänomen, dass Stottern bei wiederholtem Lesen eines Textes abnimmt.
Technische Geräte, die durch veränderte akustische Rückmeldung (z. B. verzögerte oder veränderte Audiosignale) das Sprechen beeinflussen und Stottern reduzieren können.
Körperliche Mitbewegungen wie zum Beispiel Zucken, Blinzeln, oder Gestikulieren.
Einsatz technischer Geräte, die physiologische Funktionen visualisieren, um dem Sprecher Rückmeldung über seine Sprechweise zu geben und so die Kontrolle zu verbessern.
DCM ist ein Erklärungsmodell für Stottern, das davon ausgeht, dass Stottern entsteht, wenn die Anforderungen an das Kind (demands) seine aktuellen sprachlichen, motorischen, emotionalen oder kognitiven Fähigkeiten (capacities) übersteigen. Das Modell betont die Bedeutung von Entwicklung und Umweltfaktoren und wird häufig in der kindlichen Stottertherapie angewendet.
Abbau von Ängsten im Umgang mit dem Stottern.
Bezeichnet den Prozess, bei dem verschiedene mögliche Ursachen für ein beobachtetes Symptom – wie z. B. Stottern – systematisch ausgeschlossen oder bestätigt werden, um die genaue Störung zu identifizieren. Ziel ist es, ähnliche Störungsbilder wie Poltern oder Sprechapraxie voneinander abzugrenzen.
Kombination aus individuellen Sitzungen zur gezielten Arbeit an persönlichen Herausforderungen und Gruppensitzungen zur Förderung sozialer Kommunikation.
Fluency Shaping (auch Sprechrestrukturierung) ist ein therapeutischer Ansatz zur Behandlung von Stottern, bei dem gezielt neue Sprechmuster erlernt werden, um flüssigeres Sprechen zu ermöglichen. Dazu gehören Techniken wie weicher Stimmeinsatz, gedehntes Sprechen oder langsames Sprechtempo. Ziel ist es, Stottern zu vermeiden, indem von Anfang an kontrolliert flüssig gesprochen wird.
Bezeichnet die ererbte Veranlagung eines Menschen, bestimmte Eigenschaften oder auch Erkrankungen zu entwickeln. Beim Stottern bedeutet dies, dass die Anfälligkeit für die Sprechstörung in vielen Fällen familiär gehäuft auftritt und genetische Faktoren eine Rolle spielen können.
Ein konzentrierter Therapieansatz über mehrere aufeinanderfolgende Tage, um neue Sprechmuster effektiv zu erlernen und zu festigen.
Intensivtherapien der Kasseler Stottertherapie:
Einschübe oder Füllwörter wie „äh“, “ähm” oder “also”, die zur Zeitgewinnung genutzt werden.
Umfassendere Angst, in sozialen Kontexten zu kommunizieren.
Ansatz zur Veränderung des Stotterverhaltens.
Sind messbare Veränderungen oder Besonderheiten in der Gehirnstruktur oder -funktion, die mit einer bestimmten Störung in Zusammenhang stehen. Beim Stottern zeigen Studien Hinweise auf abweichende Aktivitätsmuster in den für Sprache zuständigen Arealen des Gehirns.
Gruppen mit gleichaltrigen Stotternden zum Austausch und Training.
Dauerhaft bestehendes Stottern, das nicht spontan zurückgeht.
Therapieformate, die sowohl vor Ort als auch digital durchgeführt werden, um Flexibilität und Zugänglichkeit zu gewährleisten.
Bewusstes Dehnen von Lauten oder Silben, um den Redefluss zu verbessern und Stotterereignisse zu minimieren.
Sind Theorien, die erklären, wie sprachliche Prozesse im Gehirn ablaufen – von der Gedankenformulierung bis zur gesprochenen Sprache. In Bezug auf Stottern untersuchen sie, an welcher Stelle im Ablauf der Sprachverarbeitung es zu Störungen kommt, etwa bei der Planung, Auswahl oder Ausführung von Wörtern.
Eine Redeflussstörung ist eine Störung des normalen, flüssigen Sprechens. Sie äußert sich durch Unterbrechungen, Unregelmäßigkeiten oder Auffälligkeiten im Sprechablauf, die für den Betroffenen oft belastend sind und die Verständlichkeit beeinträchtigen können.
Typische Formen:
Zu den häufigsten Redeflussstörungen zählen:
- Stottern: Unfreiwillige Wiederholungen, Dehnungen oder Blockierungen von Lauten, Silben oder Wörtern.
- Poltern: Überhastetes, oft schwer verständliches Sprechen mit Auslassungen, Verschmelzungen oder Umstellungen von Lauten und Wörtern.
Therapeutischer Fokus auf vorhandene Fähigkeiten.
Negative Bewertung des eigenen Stotterns / durch andere.
Ist ein medizinisch-therapeutisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen befasst. Bei Stottern zielt die Therapie darauf ab, die Sprechflüssigkeit zu fördern, begleitende Symptome zu reduzieren und die Kommunikationsfähigkeit zu stärken.
Angst, in bestimmten Situationen zu sprechen.
Allgemeiner Begriff für stockendes oder unterbrochenes Sprechen.
Strategien, um ein Wort „anzustoßen“ (z. B. Einatemlaut, bestimmte Bewegungen, Startwörter (“Also”).
Therapeutischer Ansatz mit dem Ziel, das Stottern kontrollierbar zu machen.
Stottern ist eine Redeflussstörung, bei der es zu unwillkürlichen Unterbrechungen des Sprechens kommt. Typische Merkmale sind Laut- oder Silbenwiederholungen (z. B. „Ka-ka-kaffee“), Dehnungen (z. B. „Kaaaaffee“) oder Blockierungen (kurzzeitiges Schweigen trotz Sprechabsicht).
Die genauen Ursachen sind multifaktoriell und noch nicht abschließend geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurophysiologischen und psychosozialen Faktoren beteiligt ist.
Stottern kann mit sekundären Symptomen wie Mitbewegungen, Vermeidungsverhalten oder Sprechangst einhergehen. Diese entwickeln sich häufig im Laufe der Zeit als Reaktion auf das Stottern selbst.
Bezeichnet bei Menschen mit Stottern die bewusste oder unbewusste Strategie, bestimmte Wörter, Sprechsituationen oder Gespräche zu umgehen, um das Stottern zu verhindern oder zu verbergen. Es kann kurzfristig entlastend wirken, führt jedoch langfristig oft zu Kommunikationsangst und sozialem Rückzug.
Sanftes Einsetzen der Stimme zu Beginn von Lauten oder Wörtern, um Spannungen zu vermeiden und flüssiges Sprechen zu fördern
Eine Sprechweise mit sanftem Stimmeinsatz, verlangsamtem Tempo und kontrollierter Atmung, die Stottern reduziert und die Sprechkontrolle erhöht.