Kassel, 07.10.2016. Um den ca. 800.000 Stotternden in Deutschland eine bessere Behandlung zu gewährleisten hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) eine Leitlinie für Redeflussstörungen herausgebracht. Unspezifische logopädische Behandlung, die in Einzelsitzungen verabreicht wird, hat sich nach objektiven Kriterien als deutlich wirkungsloser erwiesen, obwohl sie in Deutschland seit vielen Jahren gängige Praxis ist. Unter dem Dach der AWMF sind 173 wissenschaftlich arbeitende medizinische Fachgesellschaften organisiert.
Die Leitlinie empfiehlt das Konzept der Kasseler Stottertherapie aufgrund wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit. Es basiert auf dem Verfahren des Fluency Shaping, der Sprechrestrukturierung, das um integrierte Elternarbeit und intensive Nachsorge ergänzt wird. Verhaltenstherapeutische Komponenten tragen zur Verminderung von sprechbegleitenden Emotionen, z.B. Ängsten bei. Das Ziel ist dauerhaft flüssigeres Sprechen mit Kontrolle über den eigenen Sprechablauf.